Medien-Intellektuelle von rechts? Die Entwicklung rechtsradikaler Ideologie nach 1945 in Deutschland und Frankreich
Postdoc-Projekt von Dr. Marie Müller-Zetzsche
Teilprojekt des von der VolkswagenStiftung finanzierten Projekts
In meinem Forschungsprojekt untersuche ich, wie sich rechtsradikale Ideologien seit 1945 in der Bundesrepublik und in Frankreich verändert haben. Welche Diskurse blieben über Jahrzehnte stabil und wo und wann kamen neue Elemente dazu? Als wesentliche Diskursstränge werden erstens eine deutsch-französische rechtsradikale Geschichtspolitik, zweitens »Eurafrika« und die Dekolonisierung Afrikas sowie drittens Bevölkerungspolitik und »Volkstod« analysiert. Diese Diskursstränge verfolge ich sowohl im Vergleich als auch im Hinblick auf den Transfer von Ideen über drei Jahrzehnte. Als Quellen stehen die Monatsschriften Nation Europa aus Coburg (1951–1990, später Nation & Europa) und Défense de l’occident (195–1982) aus Paris im Zentrum, die sich nach einem gemeinsamen Ursprung in einer – schnell gescheiterten – neofaschistischen Internationale als stabilste Foren des textlastigen Rechtsradikalismus ihres jeweiligen Landes herausbildeten. Ihre Herausgeber und Autor*innen prägten den rechtsradikalen Diskurs sowohl in ihrer Themensetzung als auch durch die Konstruktion von (internationalen) Autoritäten und die Moderation von unterschiedlichen Meinungen. Sind sie in diesem Sinne rechtsradikale (Medien-)Intellektuelle, wie es für den Herausgeber der Défense de l’occident Maurice Bardèche in Frankreich angenommen wird?