Ideologie und kollektives Gedächtnis der radikalen Rechten in Deutschland, 1949–2000
Postdoc-Projekt von Dr. Marie Müller-Zetzsche
Teilprojekt des von der VolkswagenStiftung finanzierten Projekts
Das Forschungsprojekt untersucht, wie sich die Ideologie der radikalen Rechten in der Bundesrepublik entwickelt hat. Wo gab es Kontinuitäten, welche Begriffe und Konzepte wandelten sich grundlegend? Vor dem Hintergrund von Demokratisierung und Liberalisierung als Erlebnisraum jüngerer Alterskohorten wird der Wandel – und der Stillstand – in den kollektiven Orientierungen erschlossen. An welchen programmatischen Texten der radikalen Rechten zeigt sich ein Wechsel von der „Erlebnis-“ zur „Bekenntnisgeneration“ in der Bezugnahme auf den Nationalsozialismus und das Verhältnis zur Bundesrepublik? Analysiert werden zentrale Periodika über den Zeitraum mehrerer Jahrzehnte, aber auch unveröffentlichte Quellen, wie Briefwechsel rechtsradikaler Akteure, oder Reden zu Gedenktagen.
Verlegerinnen und Verleger radikal rechter Zeitschriften und Bücher wurden in der Bundesrepublik zwar vom Verfassungsschutz beobachtet, konnten aber doch eine relativ stabile Gegen-Öffentlichkeit etablieren. Demgegenüber gab es in der DDR keine Möglichkeit, offen rechtsradikale Positionen zu publizieren. Hier ist zu fragen, wie jenseits der sozialistischen „Öffentlichkeit“ ein Anschluss an rechtsradikale Diskurse bei Einzelnen und Gruppen gelang und welche Kommunikationskanäle genutzt werden konnten.